UHD-Blu-ray: Es läuft weiter schleppend für das Format

120.000 UHD-Blu-rays wurden bereits in Deutschland verkauft. Das zumindest geht aus einer Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) hervor, die nun von der Gesellschaft zur Förderung Audiovisueller Medien (FAM) veröffentlicht wurde. Was nach viel und Feierlaune klingt, dürfte aber in die Realität eher enttäuschen. UHD kommt nach wie vor schleppend voran, nachdem man bereits nur zäh aus den Startlöchern kam.

Dabei lässt sich derzeit gar nicht mal mit Gewissheit sagen, dass es an mangelnder Kundenakzeptanz liegt. Wäre mehr Auswahl vorhanden, könnte es auch besser laufen. Derzeit aber gibt es nicht einmal eine Hand voll Wiedergabegeräte für die UHD-Blu-rays und angekündigt sind gerade mal ein knappes halbes Dutzend. Ähnlich überschaubar ist der Markt für UHD-Blu-rays. Die großen Studios haben mittlerweile ein paar Blockbuster rausgestellt, UHD-Format haben die aber nicht alle.

Enthusiasten, die bereit wären, die hohen Preise zu zahlen, werden davon abgeschreckt, dass viele Filme als Ausgangsmaterial nur 2K-DCI (2K Digital Intermediate) haben und für UHD hochskaliert werden. Da hält sich die Begeisterung ebenso in Grenzen wie die fehlende Ausnutzung des Formates. Aktuell werden in der Regel nur 2 der 3 möglichen Layer verwendet, was 66 Gigabyte entspricht und damit die Bitrate und/oder die Ausstattung einschränkt. Noch ärgerlicher ist, wenn die Effekte nur in 2K gerendert werden, weil für das Kino nicht mehr gebraucht wird.

Und so ist es auch wenig verwunderlich, dass sich gerade der bereits etwas ältere Film Der Marsianer laut GFK-Daten gut verkauft. Auch der ist aber nicht durchgehend auf dem technisch machbaren Stand. Das trifft aber für die meisten Produkte zu, etwa für den aktuellen Spitzenplatz Star Trek Beyond, der weitestgehend in 3,4K gedreht und als 2K-Master fertiggestellt wurde. 4K-Ausgangsmaterial bieten derzeit beispielsweise The Revenant oder Jason Bourne. Der Kunde aber muss sich vorher genau informieren, ob ein Film 4K oder 2K Digital Intermediate hat, denn davon ist die Qualität der UHD-Blu-ray maßgeblich abhängig - so wie bei Suicide Squad, wo Bewertungen zeigen, dass das Bild (abgesehen von HDR) wegen 2K-Ausgangsmaterial nicht zulegt.

Insgesamt besser wird die Situation auch nicht dadurch, dass schon im Vorfeld ein Formatchaos herrscht. Bei der Videospur ist man sich mit HEVC zwar einig, aber dann endet auch schon die Einigkeit, denn Ton liegt selten in Dolby Atmos vor, sofern man das denn nutzen kann, und auch bei HDR gibt es derzeit mehrere Optionen, von denen nur LG derzeit Dolby Vision unterstützt. Für Einsteiger ist das wenig einladend. Große Feierlaune findet man derzeit abseits der PR-Veranstaltungen selten beim Thema UHD-BD. Für die Panel-Hersteller ist es ärgerlich, wenn ihnen der Nachschub verweigert wird.