Über ein Jahr nach der Einführung des PG278Q bringt Asus mit dem ROG Swift PG279Q ein weiteres LCD mit G-Sync für Spieler. Bei den inneren Werten packt Asus allerdings eine ganze Schippe drauf: Neben einer höheren Maximalfrequenz von 165 Hz (ab der GTX 950) spendiert man dem Monitor ein IPS-Panel - das soll die Bildqualität verbessern. Wie schlägt sich der PG279Q im Test?
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Inzwischen ist die Riege an Free- und G-Sync-Monitoren mit höheren Auflösungen als Full-HD beträchtlich angewachsen, das gilt auch im WQHD-Segment. Während die Mehrheit der Hersteller noch auf die klassischen (und günstigeren) TN-Panels setzt, trat mit dem XB270HU von Acer schon Anfang des Jahres das erste IPS-Panel/144Hz-Tandem auf den Plan, einer der beliebtesten G-Sync-Monitore überhaupt. Asus unternimmt mit dem ROG Swift PG279Q nun einen Versuch, sich durch vorsichtige Innovation wieder etwas abzusetzen. Auf der Computex 2015 angeteasert, wird der neue Swift seitdem mit einiger Spannung erwartet. Nun kommt er in die Händlerregale.
Asus ROG Swift PG279Q: Ausstattung
Der PG279Q kommt in einem monumentalen Karton und ist entsprechend sicher gepolstert, beim Gegenwert von rund 850 Euro eine Selbstverständlichkeit. Zum Lieferumfang gehören - vom Monitor selbst abgesehen - ein externes 90-Watt-Netzteil, ein USB-3.0-Kabel (als Upstream für den integrierten USB-Hub), HDMI- und Displayportkabel sowie mit Garantiekarte, Quickstart-Guide und Treiber-CD die üblichen Beigaben. Wie beim Vorläufermodell ist die Ergonomie standesgemäß: Der PG279Q ist großzügig schwenk-, neig- und in der Höhe verstellbar, das Display lässt sich um 90 Grad drehen (Pivot).
Quelle: PC Games Hardware Der schwere Monitorfuß ist ROG-typisch rot beleuchtet - bei Bedarf lässt sich das Gimmick im OSD-Menü aber ohne Weiteres deaktivieren. Apropos OSD: Auch hier bleibt Asus sich treu, die Navigation erfolgt über einen Mini-Joystick sowie vier Schnellfunktionsknöpfe an der Rückseite, die gut zu erreichen sind. Der USB-Hub stellt zwei Anschlüsse zur Verfügung, die Video-Schnittstellen sind Displayport 1.2 sowie HDMI 1.4. Zur Erinnerung: Dem Vorläufer hatte man ausschließlich Displayport-Konnektivität spendiert, mit "G-Sync v2" kommt der HDMI-Anschluss hinzu. G-Sync funktioniert wie gehabt nur über DP, alternativ kann man so aber beispielsweise auch mal Multimediageräte anschließen. Ergänzt wird das ganze durch einen Kopfhöreranschluss.
Die native Auflösung liegt bei 2.560 × 1.440 Pixel - so weit, so bekannt. Richtig interessant wird es in punkto maximale Bildwiederholfrequenz: Im Vorfeld bisweilen noch als 144Hz-Display angekündigt, lässt sich der PG279Q per Knopfdruck auf 165 Hz übertakten. Für Bildfrequenzen über 60 Hz muss der Monitor übrigens zwingend über Displayport angesteuert werden. Wichtig: Die 165 Hz gelten als Übertaktung, wahrscheinlich um sich garantietechnisch absichern zu können. Zudem funktioniert das nur mit einer Maxwell-v2-Grafikkarte (ab der Geforce GTX 950) und G-Sync. Ohne G-Sync sind 144 Hz mit einer entsprechenden GPU drin, mit Kepler und Fermi werden maximal 120 Hz unterstützt. Anstatt eines TN-Panels setzt der PG279Q zudem auf ein hochwertigeres IPS-Panel.
Asus ROG Swift PG279Q: Eigenschaften
Die Energieaufnahme im Normalbetrieb (ohne angeschlossene USB-Geräte) messen wir bei 43 Watt, im Standby genehmigt sich der Swift stets unter 1 Watt - so soll's sein. Dank des neuen Panels deckt der PG279Q den sRGB-Farbraum zu 100 Prozent ab; relevant für alle, die den Monitor auch zur Bildbearbeitung nutzen. Die gleichnamige Voreinstellung empfiehlt sich jedoch nicht für den Spielbetrieb, da zu dunkel und über den Monitor selbst nicht weiter regelbar. Überhaupt sind die Presets (hier: "GameVisual"-Modes) wie immer Geschmackssache, da sie Parameter wie Schärfe, Sättigung, Farbtemperatur und Helligkeit wahlweise arg ins Extreme ziehen. So bewirkt etwa der Kinomodus eine sehr kühle Farbtemperatur - ob das der Anwendung wirklich gerecht wird, muss jeder selbst entscheiden. Eine namentlich erkennbare Standardeinstellung sucht man zunächst vergeblich. Diese hat Asus nämlich im "Rennmodus" versteckt. Von diesem relativ neutralen Modus ausgehend lässt sich der Bildschirm am leichtesten bis zum persönlichen Sweet-Spot kalibrieren.
Die Pixeldichte des 27-WQHD-Zoll-Monitors ist mit 109 ppi angenehm hoch und im Arbeits- oder Desktopbetrieb vollkommen alltagstauglich. Aufgrund der nativen WQHD-Auflösung sind 4K höchstens per Downsampling drin - bevor grafikintensives Spielematerial auch in UHD mit akzeptablen Bildraten läuft, vergeht aber ohnehin noch etwas Zeit. Insofern ist es verständlich, dass Asus hier zu Gunsten höherer Massentauglichkeit weiter auf 1440p setzt. Als zusätzliches 'Killer-Feature' ist G-Sync mit an Bord, das dank des erweiterten Frequenzbereichs denn auch bis 165 Hz tadellos funktioniert - anders etwa als beim Free-Sync-Gegenstück MG279Q, das die adaptive Synchronisation nur bis 90 Hz beherrscht. Die 3D-Vision-Tauglichkeit des PG278Q fällt übrigens weg.
Asus ROG Swift PG279Q: Leistung
Unsere Reaktionszeitmessung mit SMTT ergibt sehr gute 6 Millisekunden, der Inputlag liegt im Mittel bei 9 Millisekunden - formidabel für ein tendenziell langsameres IPS-Panel. Der subjektive Eindruck bestätigt das, die Eingabe wirkt ab 120 Hz extrem direkt. Mit aktiviertem Overdrive sind bisweilen unschöne Corona-Effekte zu beobachten, zu Gunsten der Bildqualität sollte im OSD daher die Einstellung "normal" oder "aus" bevorzugt werden. Der ausgewiesene Kontrastwert wird annähernd erreicht.
Die Bildwiederholrate von 165 Hz mag in Kombination mit den weiteren Eigenschaften vorerst ein Alleinstellungsmerkmal sein - in der Praxis wird aber wohl nur eine relativ kleine Zielgruppe spürbare Vorteile gegenüber 144 Hz registrieren, abhängig von individueller Veranlagung und Spielegeschmack. Anhänger ultraschnellen Gameplays ist die hohe Rate sicherlich willkommen.
Wie bei G-Sync gegenwärtig üblich, verhält sich die adaptive Synchronisation bei Bildraten oberhalb der maximalen Monitorfrequenz wie traditionelles V-Sync. Ergo lässt sich auch beim PG279Q über 165 Fps kein Tearing beobachten, wohl aber eine höhere Eingabeverzögerung. Diese fällt freilich wesentlich geringer aus als im unteren Frequenzbereich (etwa unter 30 fps). Wem das trotzdem missfällt, der muss die Bildrate manuell unter die eingestellte Maximalfrequenz des Monitors begrenzen. Die Farbwiedergabe überzeugt, gelegentliche IPS-Krankheiten wie Lichthöfe oder "IPS-Glow" sind uns beim Testmuster nicht aufgefallen. Dafür aber eine sehr geringe Blickwinkelabhängigkeit; so leidet die Farbdarstellung auch nicht bei extremen Betrachtungswinkeln.
Asus ROG Swift PG279Q: Fazit
Mit einem deftigen Einführungspreis von 849 Euro ist der PG279Q nochmal eine Ecke teurer als der PG278Q, der selbst nicht gerade als Schnäppchen gelten konnte. Das Freesync-Pendant, der MG279Q wechselt derzeit für unter 600 Euro den Besitzer, wohlgemerkt aber mit offizieller Begrenzung auf 90 Hertz mit aktiviertem Freesync. Das wichtigste Kaufargument liegt in der Verwendung eines WQHD-IPS-Panels sowie dem frequenzbedingt höheren Nutzungsraum von G-Sync. Beides hat Asus dank sehr guter Leistungswerte in einem extrem spieletauglichen Monitor vereint. Wer sich nicht mit den jeweiligen Einzelaspekten begnügen mag, findet hier vielleicht seinen Wunschmonitor; ansonsten gibt es preisbewusstere Optionen. Davon abgesehen: Die Konkurrenz schläft nicht - gerade IPS- und VA-Panels werden wir bei Gaming-Monitoren in naher Zukunft öfter sehen.
Asus ROG Swift PG279Q: Testtabelle
Produktname | Asus ROG Swift PG279Q |
---|---|
Hersteller | Asus |
Preis/Preis-Leistungs-Verhältnis | Ca. € 850,-/Mangelhaft |
PCGH-Preisvergleich | www.pcgh.de/preis/1275089 |
Ausstattung (20 %) | 1,70 |
Diagonale/Anschlüsse | 68,5 cm (27 Zoll)/1x HDMI, 1x Displayport |
Max. Auflösung | 2.560x1440 |
Panel/Hintergrundbeleuchtung | IPS/LED |
Reaktionszeit (Hersteller) | 4 ms |
Netzteil | extern |
Gewicht/Maße | 7,1 kg/62 x 55 x 24 cm |
Drehbar/neigbar/höhenverst. | Ja/25 Grad/Ja |
TCO/Garantie | TCO 6.0/3 Jahre |
Sonstiges | USB-3.0-Hub, Kopfhöreranschluss |
Eigenschaften (20 %) | 2,13 |
Betrachtungswinkel horizontal/vertikal | 178/178 Grad |
Downsampling (50 %/100 %) | -/- |
Kontrastverhältnis (statisch) | 900:1 |
Leistungsaufnahme/Stand-by | 45/0,5 Watt |
Leistung (60 %) | 1,70 |
Reaktionszeit/Schlieren-/Korona-Bildung | 6 ms/gering/sichtbar |
Subjektiv spieletauglich/Inputlag | Ja/9 ms |
Regelbereich Helligkeit (0, 50, 100 %) | 50, 75, 300 cd/m² |
Interpolation* | Vollbild, 16:10, 16:9, 4:3/ausreichend |
Helligkeitsverteilung (Abweichungen) | Max. 13% |
Grobkörniges Bild (Kristalleffekt) | Klares Bild (geringer Kristalleffekt) |
Farbbrillanz/Farbechtheit | Sehr gut |
Endnote | 1,79 |
Fazit | + G-Sync |
* (1.280 x 1.024/1.680 x 1.050) | + 165 Hz |
+ IPS-Panel |
Aber eine Frage: Wenn ich G-Sync aktiv habe auf dem Desktop, ist es normal, dass die Status LED auch rot leuchtet für "G-Sync aktiv"? Im Prinzip leuchtet sie ja dann nie weiß außer ich deaktiviere G-Sync im Treiber ganz. Soll das so sein?
Das der Asus 8bpc hat, wird halt mit 24 gerechnet.
Edit: Habe die Antwort (angenommen sie stimmt wirklich) gefunden: http://disq.us/p/10zrwl7 . Der Montior nutzt nicht 32bpp sondern nur 24bpp. 2560x1440x165x24 = 14,59 Gbit/s, geringer als die 17,28 Gbit/s maximale Datenübertragungsrate von DP 1.2.
Auf Computerbase liest man hierzu gerne mal was von den Redakteuren. Wer also glaubt, dass jede Hardwareseite (PCGH mal außen vor, die können es sich aber auch eher leisten, Hardware schlicht einzukaufen) große Lager mit Testhardware besitzen, der irrt.
Die Redaktionen können nur das testen, was sie von den Herstellern kriegen.
Und welcher Hersteller wird schon freiwillig nen schlechtes Muster verschicken?
Ist doch bei jeder Massenware so, dass die Serienteile mit den Mustern nicht ganz mithalten können.