Mad Catz Rat Pro X im Test: Voll modularer Spezialnager mit Wechselsensor und hohem Preis [Special der Woche]
Mad Catz bewirbt die in erster Linie für Profi-Gamer konzipierte Rat Pro X damit, die modernste Maus mit den meisten Modifikationsmöglichkeiten zu sein. Wir haben den Exoframe-Nager, der mehr an einen Transformer als an ein Eingabegerät erinnert, ins Testlabor zitiert und stellen fest, dass der Peripherie-Spezialist nicht übertrieben hat.
Auf dieser Seite
Wer mit seiner Maus sehr viel spielt, vielleicht sogar noch professioneller E-Sportler ist, der benötigt einen Nager, bei dem nicht nur die Leistung der Abtasteinheit perfekt auf die eigenen Vorzüge abgestimmt ist. Im Idealfall bietet das Eingabegerät auch noch die genau passende Ausstattung und die Möglichkeit, Form, Größe und Position der Fingerablagen sowie die Höhe/Länge des Hecks genau auf die Hand des Spieler anpassen zu können. Eine solche Gaming-Maus, die all diese Vorzüge und Modifikationsmöglichkeiten in sich vereint, gab es bis dato nicht.
Mit den teilmodularen Gaming-Mäusen der Rat-Reihe, bei denen man beispielsweise die Heckplatte im Winkel, der Höhe und der Tiefe verstellen kann (Mad Catz Rat TE), hat sich Mad Catz bei PC-Spielern bereits einen Namen gemacht. Mit der ab Mitte Oktober verfügbaren Rat Pro X baut man das Konzept der Modularität konsequent auf ein ungewöhnlich hohes Niveau aus und entwickelt eine aktuell einzigartige Spielermaus. Deren Basis bildet ein Magnesiumrahmen, für den zwölf Teile zur persönlichen Modifikation mitgeliefert werden. Mit der Rat Pro X, die mit einem Preis von 200 Euro alles andere als günstig ist, hat Mad Catz auf jeden Fall den E-Sportler oder Profispieler im Visier. Doch kann auch derjenige von der bisher nie da gewesenen Modularität des Spezialnagers profitieren, der nur gelegentlich spielt oder das Gerät nur im Office-Einsatz hat? Rechtfertigt die Sonderausstattung den für eine Maus einmaligen Preis von 200 Euro? Diese und andere Fragen soll unser Test klären.
Mad Catz Rat Pro X: Voll modular mit sehr guter Ausstattung
Quelle: PC Games Hardware Den größten Teil der Ausstattung machen natürlich die (An)Bauteile aus, die für die ganz persönliche Anpassung der Maus an die Form der Hand und an die Griffstile sowie zur Modifikation der Mausrad-Oberfläche und der Gleitelemente verantwortlich sind. Die Basiskonstruktion bildet der als Exo Frame bezeichnete, sehr stabile Rahmen aus Magnesium (Gewicht: 105 g/140 g mit Kabel). Für die verschiedenen Griffstile sowie die optimale Ergonomie findet man zwei Ablagen für den Daumen (linkes Seitenteil) sowie drei Seitenteile für den Ring- und kleinen Finger im mitgelieferten Zubehörfach. Dazu kommen drei verschiedene Handballenauflagen, die sich in ihrer Höhe, ihrer Neigung sowie dem Gewicht unterscheiden. Für eine ideale Position des Handballens lassen sich die Ablageelemente auch horizontal verschieben.
Bei der Rat Pro X sind aber nicht nur alle Ablagen für die Hand, respektive die Finger nach eigenem Gusto anpassbar. Auch bei der Wahl der Gleitelemente sowie dem optisch abtastenden Mausrad wird Modularität groß geschrieben. Der Spieler hat einerseits die Wahl zwischen zwei magnetisch haftenden Bodenelementen mit Gleitfüßen aus Keramik oder Teflon. Andererseits werden für das Scrollrad drei wechselbare Radrahmen mitgeliefert, die sich beim Material und bei ihrem Profil unterscheiden. Das Scrollrad der E-Sport-Maus hat eine weitere Innovation auf Lager: Zum einen kann der Widerstand von frei laufend zu schwer rasternd stufenfrei eingestellt werden - das resultiert natürlich in der Bestnote für die Mausrad-Rasterung. Zum anderen ist die Radhalterung zusätzlich ein bewegliches Bauteil, sodass sich das Rädchen auch für die analoge Eingabe nutzen lassen. Diese Konstruktion erinnert an das Vier-Wege-Scroll-Rad anderer Konkurrenten, sorgt aber auch dafür, dass man das Mausrad bei der Spielsteuerung beispielsweise für das Strafing nutzen kann.
Die größte Innovation der Rat Pro X ist aber die wechselbare Sensor-Einheit an der Unterseite. Aktuell sind drei Modelle verfügbar: Philips PLN2037, Pixart PMW3310 mit 5.000 Dpi sowie der mit unserem Testmuster gelieferte Pixart ADNS-9800 mit 8.200 Dpi. In der austauschbaren Abtastbasis befindet sich auch der Speicher für neun Profile sowie Tastenmakros. Die können mit der umfangreichen Software programmiert werden, in der leider eine Option für die Untergrund-Kalibrierung fehlt. Eine Transportbox, ein Pinsel zur Reinigung des Sensors sowie eine Schaumstoffhalterung für nicht benutzte Bauteile runden die gelungene Ausstattung ab.
Mad Catz Rat Pro X: Ergonomisch für jedermann
Dank ihres modularen Grundprinzips, das dem Spieler erlaubt, die an seinen Griffstil angepassten Seitenteile und Handballenauflage zu wählen, bietet die Rat Pro X jedem Nutzer eine optimale Ergonomie. Es dauert zwar eine gewisse Zeit, bis man herausgefunden hat, welche Seitenteil-Kombination und welche Heckplatte die angenehmste Mausführung ermöglichen. Aber dieser Zeitaufwand lohnt sich, denn nach der Modifikation sind Verspannungen oder die Ermüdung der Hand an der Maus so gut wie Geschichte. An die offene Konstruktion des Spezialnagers gewöhnt man sich auch sehr schnell und liegt er dann erstmal ergonomisch in der Hand, fällt es gar nicht auf, dass keine richtige Oberschale vorhanden ist. Die Note "Sehr gut" für die Ergonomie ist gerade bei dieser höchst modularen Maus absolut gerechtfertigt.
Mad Catz Rat Pro X: Heck-Modifikation
Wenn sich die Rat Pro X Kritik gefallen lassen muss, dann für die Druckpunkte der Seitentasten. Während die Schalter der beiden Haupttasten leichtgängig, aber sehr direkt und knackig auslösen, fallen die Druckpunkte der an der Oberseite der beiden Daumenablagen positionierten Tasten leicht schwammig aus. Das liegt vor allem daran, dass sich die eigentlichen Schalter der Knöpfe in einem Element im Mausrahmen befinden, während die Taster in die modulare Daumenablage eingelassen sind. Das sorgt für einen verlängerten Druckweg; die Schalter haben etwas Spiel, so wird das direkte Auslösen des Knopfes verhindert. Von diesem Manko sowie der Tatsache abgesehen, dass die Software keine Möglichkeit bietet, die Abtastung des Lasersensors für bestimmte Oberflächen respektive Mauspads zu kalibrieren, fanden wir keine weiteren Dinge, die zu beanstanden wären. Selbst die Befürchtung, die Magnetkonstruktion für den Sensor-Einsatz sowie die Gleitelemente am Boden könnte sich lockern oder mit der Zeit zu viel Spiel bekommen, bewahrheitete sich nicht.
Mad Catz Rat Pro X: Griffstile (Seitenteile) im Vergleich
Mad Catz Rat Pro X: Bei Spielern populärer Sensortyp mit Umrüstoption
Quelle: PC Games Hardware Wie bei der Beschreibung der Ausstattung bereits erwähnt, stehen aktuell drei Sensor-Modelle zur Auswahl, der Philips PLN2037, Pixart ADNS-9800 und der Pixart PMW3310. Während sich der Kunde im offiziellen Mad-Catz-Shop den Sensor für seine Rat Pro X aussuchen kann, muss der Käufer beim Einzelhandel - aktuell ist die Rat Pro X nur beim Mediamarkt verfügbar - auf das Modell achten. Da unser Tester eher ein High-Sense-Spielertyp ist, haben wir uns für den Pixart (ehemals Avago) ADNS-9800 entschieden. Dies ist gleichzeitig auch der Laser-Sensor mit der höchsten Abtastrate von 8.200 Dpi. Pixarts Abtastoptik kommt bei einigen bereits von uns getesteten Spielermäusen wie der Vpro VR900, der Mionix Naos 8200 oder der Speedlink Kudos Z-9 zum Einsatz. Bei diesen Nagern hat sich der Pixart ADNS-9800 mit seiner latenzfreien und präzisen Abtastung bei der beispielsweise für die 4K-Auflösung sehr nützlichen, maximalen Abtast- und Polling-Rate sehr gut bewährt.
Bei der Rat Pro X leistet sich der 8.200-Dpi-Laser-Sensor ebenfalls keinen Aussetzer und zeigt die anstandslose Leistung, die wir ihm auch bei den schon vorher getesteten Nagern bescheinigten. Auch hier kommt eine Pfadbegradigung nur dann zum Einsatz, wenn diese in der Software manuell aktiviert wird. Die minimale Lift-Off-Distanz fällt mit nur 0,3 mm (Angabe in der Software) auch erfreulich niedrig aus. Wer will, kann auch dieses Feature per Software beeinflussen und die "Abhebehöhe" nach oben setzen. Einzig die Möglichkeit, die Sensorleistung auf den jeweiligen Untergrund/das genutzte Mauspad anzupassen, fehlt. Diese Technik ist beispielsweise in der Software für Roccats Spitzenmodell Nyth, Tyan sowie Kone [+]/XTD zu finden.
Mad Catz Rat Pro X: Das Testfazit
Ihre Modularität macht die Mad Catz Pro X einzigartig und bringt ihr vor allem bei der Ausstattung und Ergonomie Bestnoten ein. Mit Ausnahme des Preises, der auch für eine spezielle, extrem modulare und vorwiegend für Profi-Spieler oder E-Sportler konzipierten Spielermaus zu hoch ausfällt, gibt es kaum Kritikpunkte. Die Software hätte ein Feature mehr vertragen können und der Druckpunkt sowie die Lage der Daumentasten sind nicht optimal. Dafür ist die Rat Pro X die erste und bisher einzige Maus, bei der Sie ein freie Sensorwahl haben, Letztgenannten sogar wechseln und dazu noch das Gleitverhalten sowie die Eigenschaften des Scrollrads individuell und genau nach ihrem Gusto festlegen können. Das macht die Mad Catz Pro X zu einer besonderen, vor allem innovativen Spielermaus. Ob ihnen das von uns mit 1,19 benotete Top-Produkt letztendlich 200 Euro wert ist, müssen Sie entscheiden. Wem das zu viel Geld ist, dem bietet Mad Catz für 70 Euro die nicht modulare Rat Pro S mit fest montiertem Pixart-PMW3310-Sensor an.
Produkt | Rat Pro X |
---|---|
Hersteller (Webseite) | Mad Catz (www.madcatz.com) |
Preis/Preis-Leistung | Ca. 200,- Euro/ausreichend |
PCGH-Preisvergleich | www.pcgh.de/preis/557227547 |
Bauart/Anschluss | Kabel-Maus/USB |
Empfohlener Spielstil | Low-, Mid- und High-Sense |
Ausstattung: | 1,05 |
Abtastung/Lasertyp | Laser (Pixart ADNS-9800) |
Anzahl Tasten | 6 + Vier-Wege-Scrollrad |
Max. Auflösung | 8.200 Dpi |
Kabellänge | Ca. 200 cm |
Sonderausstattung | Seitenteilen (Daumen- und Fingerablage) modifizierbar, Srollrad-Ring und Heckplatte wechselbar, Scrollrad-Rasterung verstellbar, Sensor kann gewechselt werden, zwei Gleitelemente (Teflon & Keramik), Dpi-Umschaltung (mit Anzeige), Makrofunktion, Speicher für neun Profile, 1.000 MHz Polling Rate |
Note Eigenschaften: | 1,6 |
Geeignet für | Rechtshänder |
Gewicht | Ca. 140 Gramm |
Druckpunkte Haupt-/Sondertasten | Sehr gut/gut |
Druckpunkt/Rasterung Scrollrad | Gut/sehr gut (Widerstand modifizierbar) |
Verarbeitung/Software | Sehr gut/gut bis sehr gut (u.a. Einstellmöglichkeit für Lift-Off-Distanz und Angle-Snapping) |
Leistung: | 1,11 |
Ergonomie | Sehr gut |
Präzision/1.000 Hz Polling-Rate | Sehr gut/ja, per Software |
Gleiteigenschaften | Gut bis sehr gut (Elemente wechselbar) |
Anspruchsverhalten (Latenz) | Sehr gut |
Gesamtnote (Fazit) | 1,19 |
Wichtige Bewertungspunkte | |
+ Ausstattung und Software | |
+ Modifikationsmöglichkeiten (Ergonomie, Scrollad, Sensor) | |
+ Leistung des Pixat ADNS-9800 |